Eisblume
  • Author:J. Schötz

Das vielschichtige Phänomen – die psychologische Hilflosigkeit

Psychologische Hilflosigkeit ist ein komplexes und vielschichtiges Phänomen, das in der Psychologie ausführlich erforscht wurde. Dieses Konzept bezieht sich auf einen Zustand, in dem Menschen das Gefühl haben, dass sie keine Kontrolle über Ereignisse haben, die ihr Leben beeinflussen, und dass ihre Bemühungen, ihre Umstände zu ändern, wirkungslos sind. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit wird mit einer Vielzahl negativer psychologischer Folgen in Verbindung gebracht, darunter Depressionen, Ängste, geringes Selbstwertgefühl und verminderte Motivation.

Martin Seligmans Forschungen in den 1970er Jahren über erlernte Hilflosigkeit bei Labortieren waren bahnbrechend für das Verständnis des Wesens der psychologischen Hilflosigkeit und ihrer Auswirkungen auf Einzelpersonen und Gemeinschaften. Seligmans Arbeit zeigte, dass das Aussetzen von Tieren gegenüber wiederholten, unkontrollierbaren aversiven Ereignissen zu einer Abnahme erlernter Verhaltensweisen und einer Zunahme depressionsähnlicher Symptome führte. Diese Forschung legte den Grundstein für nachfolgende Studien, die ähnliche Effekte beim Menschen bestätigten.

Heute ist die „psychologische Hilflosigkeit“ ein Problem, das Millionen von Menschen weltweit betrifft. Es gibt vielfältige Faktoren, die zu dem Gefühlen der Hilflosigkeit beitragen: fehlende Kontrolle über die eigene Umgebung, das Fehlen einer sinnvollen sozialen Unterstützung und ein allgemeines Gefühl der Hoffnungslosigkeit.

Darüber hinaus kann das Gefühl der Hilflosigkeit zu weiteren negativen Folgen führen, wie z. B.
einer geringeren Motivation, erhöhtem Stress und verminderten kognitiven Leistungsfähigkeit. Eine der schädlichsten Auswirkungen psychologischer Hilflosigkeit ist ihr Einfluss auf Motivation und Handeln. Denn wenn sich Menschen hilflos fühlen, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie sich an Problemlösungen beteiligen, Maßnahmen ergreifen oder neue Möglichkeiten erkunden. Diese Untätigkeit verstärkt das Gefühl der Hilflosigkeit, was wiederum die Motivation weiter senkt. So entsteht ein Teufelskreis, der nur schwer zu durchbrechen ist.

Methoden zur Überwindung der psychologischen Hilflosigkeit:

  • Kognitiv-behaviorale Therapie (KVT): Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine Form der Psychotherapie, die sich auf die Beziehung zwischen Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen konzentriert. Sie hilft dem Einzelnen, negative Gedanken und Überzeugungen zu erkennen und zu hinterfragen und sie durch positivere und anpassungsfähigere Bewältigungsstrategien zu ersetzen.
  • Achtsamkeitsmeditation: Bei der Achtsamkeitsmeditation wird die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment gerichtet, ums so zu akzeptieren, wie er ist, ohne zu bewerten. Das hilft Stress abzubauen, geistige Klarheit zu verbessern und das Gefühl der Selbstbestimmung und Kontrolle zu fördern.
  • Expositionstherapie: Bei der Expositionstherapie handelt es sich um eine Form der Verhaltenstherapie, bei der Personen in einer kontrollierten und sicheren Umgebung schrittweise den Objekten oder Situationen ausgesetzt werden, die Gefühle der Hilflosigkeit auslösen. Dies hilft den Betroffenen, sich ihren Ängsten zu stellen und anpassungsfähigere Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
  • Positive psychologische Interventionen: Maßnahmen der positiven Psychologie konzentrieren sich auf den Aufbau von Widerstandsfähigkeit und die Verstärkung positiver Emotionen, wie Glück, Hoffnung und Dankbarkeit.
  • Problemlösende Therapie: Die Problemlösungstherapie ist eine Form der Psychotherapie, bei der der Schwerpunkt darauf liegt, den Betroffenen zu helfen, die Probleme zu erkennen und zu lösen, die zu den Gefühlen der Hilflosigkeit beitragen. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Entwicklung praktischer Fähigkeiten zur Lösung von Problemen und zur Überwindung von Hindernissen.
  • Gruppentherapie: Die Gruppentherapie bietet ein unterstützendes Umfeld, in dem Einzelpersonen ihre Erfahrungen austauschen und gemeinsam daran arbeiten können, Gefühle der Hilflosigkeit zu überwinden.
  • Akzeptanz- und Verpflichtungstherapie (ACT): ACT ist eine Form der Psychotherapie, bei der die Akzeptanz negativer Gedanken und Emotionen im Vordergrund steht und der Einzelne ermutigt wird, sich auf seine Werte zu konzentrieren und sinnvolle Handlungen zu unternehmen. Das kann helfen, sich von negativen Denkmustern zu befreien und das Wohlbefinden zu verbessern.
  • Geistig-körperliche Techniken: Yoga und Tai Chi können dem Einzelnen helfen, mehr Kontrolle über seinen körperlichen und geistigen Zustand zu erlangen. Das kann die Entspannung fördern und Stress- und Angstgefühle abbauen.
  • Kunsttherapie: Bei der Kunsttherapie werden verschiedene Kunstformen wie Zeichnen oder Malen eingesetzt, um Gefühle und Gedanken zu erforschen, um schwierige Erfahrungen zu verarbeiten und anpassungsfähigere Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
  • Sport und Aktivitäten im Freien wirken sich nachweislich positiv auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden aus. Das kann dazu beitragen, dass sich der Einzelne stärker fühlt und mehr Kontrolle über sein Leben hat.

Auch das systemische Coaching verfügt über verschiedene Methoden, die bei der Überwindung der psychologischen Hilflosigkeit sehr gut helfen können. Beispielsweise durch das Erkennen von Muster und Überzeugungen, die zu Gefühlen der Ohnmacht beitragen. Oder durch das Entwicklen von praktische Strategien und Techniken, um die Widerstandsfähigkeit zu stärken, Stress zu bewältigen und so die psychische Gesundheit zu verbessern. Darüber hinaus kann ein systemischer Coach Betroffenen ein sicheres und unterstützendes Umfeld bieten, um Erfahrungen zu verarbeiten und Herausforderungen zu bewältigen. Durch die Zusammenarbeit mit einem systemischen Coach können Menschen eine stärkere und anpassungsfähigere Denkweise entwickeln und ihr Leben selbst in die Hand nehmen.